Das Druffeler Schützenfest an den Pfingsttagen ist seit vielen Jahren Anziehungspunkt für eine große Besucherzahl nicht nur aus diesem kleinsten Ortsteil von Rietberg, sondern weit darüber hinaus. Das war nicht immer so. Wie wir wissen, hat sich dieses Fest aus kleinsten Anfängen entwickelt. 1933 legte eine Handvoll Männer um Johannes Vinnemeier sozusagen den Grundstein für eine spätere Vereinsgründung und stolze Aufwärtsentwicklung hin zum heutigen gut funktionierenden Verein innerhalb der Druffeler Dorfgemeinschaft.
In der Gruppe um Vinnemeier waren mehrere Männer mit dem Vornamen Johannes, die schon manches Mal dieses Namensfest am 24. Juni fröhlich zusammen gefeiert hatten. So beschloss man, anstelle der Namenstagfeier ein Nachbarschaftsschützenfest zu veranstalten, und Johannes Vinnemeier sollte die Sache in die Hand nehmen. Noch im Juni 1933 wurde dann das erste kleine Schützenfest mit etwa 30 Festbesuchern in der Scheune auf Vinnemeiers Hof am heutigen Schnellweg gefeiert. Ob die Scheune übrigens dann die grüne Farbe auf das Tor bekommen hat ist nicht belegt. Zu den Initiatoren gehörten damals u.a. Johannes Vinnemeier, Heinrich Austermann, Johannes Kofort, Josef Schalk, Josef Speit, Josef Potthoff und Johannes Vorbohle.
Beim ersten “Vogelschießen” musste eine mit Federn besteckte Runkel mit einem Knüppel von der Stange geworfen werden, und wer mit einem kräftigen Wurf den “Vogel” zur Notlandung zwang war der “König”.
Der erste König war Johannes Kofort, der sich Frau Theresia Vinnemeier zu seiner Königin erkor. Dass dann ein fröhlicher Umtrunk folgte ist selbstverständlich, und auch bis heute so übernommen worden.
Dies war der Anfang, später war in den Kriegs- und Nachkriegsjahren an eine Feier nicht mehr zu denken. Aber endlich, 1949 fanden sich die alten Freunde wieder zusammen, um erneut auf Vinnemeiers Hof ein Schützenfest zu feiern. Wilhelm Hartwig hatte einen richtigen Holzvogel auf einer Stange gebastelt. Er musste allerdings mit Pfeil und Bogen abgeschossen werden, da die damals gültigen Bestimmungen mehr nicht zuliesen. Wie Eingweihte erzählt haben, soll sich der Holzvogel doch als sehr zäh erwiesen haben, so dass man schließlich zu einer einfachen, nicht erlaubten, Methode griff, die aber sehr wirkungsvoll war. Jedenfalls kam der Vogel herunter, und als 2. Königspaar stand Josef Schalk mit Bernhardine Diekneite im Mittelpunkt.
Die Teilnehmerzahlt bei diesem ersten Nachkriegsfest war so groß, dass man die Bewirtung der Gäste nun an einen Festwirt vergab. Hermann Wimmelbücker (sen.) übernahm diese Aufgabe und sein Sohn Hermann Wimmelbücker (jun.) übernahm den Transport der Getränke zum Festplatz mit einem Fahrradanhänger. Die Rietberger Schützengilde kam mit der Fahne zu Besuch und die Rietberger Jäger spielten für Beköstigung und Getränke. Bei diesem 2. Nachkriegsfest konnte der Vogel dann schon offiziell mit einem Luftgewehr abgeschossen werden. Königspaar in diesem Jahr (1950) wurde Theo Hollenbeck und Änne Isenberg.
Bedingt durch den immer größer werdenden Zuspruch wurde immer lauter über die Gründung eines eigenen Vereins nachgedacht. Viele waren schon Mitglied im Neuenkirchener Schützenvereins, aber trotzdem setzte sich die Idee durch und am 08.02.1951 fand die erste offizielle Generalversammlung in der Gastwirtschaft Theising statt.
So traten die Druffeler Schützen 1951 mit fast 90 Mitgliedern dem damals wieder ins Leben gerufenen Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft als “St. Johannes-Schützenbruderschaft Druffel” bei.
Erster Brudermeister wurde dann schon fast selbstverständlich Johannes Vinnemeier, Geistlicher Beirat Vikar Lütkefend.
Die erste Fahne konnte 1952 angeschafft werden, die ersten Fahnenträger waren Heinrich Austermann, Franz Schnieder, Wilhelm Setter und Jakob Vinnemeier.
1953 wurde dann beschlossen, das Fest am Samstag abend zu beginnen und am Montag enden zu lassen – diese Festfolge hat auch heute noch nach über 6 Jahrzehnten weiter Bestand.
1954 bereicherten zum ersten Mal Fahnenschwenker das Programm an den Festtagen, Meinolf Knaup, Richard Henkenjohann, Friedel Lütkebohle, Werner Bergmeier und Rudi Dreisewerd haben hier die Pionierarbeit geleistet, die auch heute immer noch einen der Höhepunkte der Parade darstellt.
1957 konnte erstmals der Gottesdienst anlässlich der Generalversammlung in der neu errichteten Herz-Jesu Kirche stattfinden.
1958 wurde unter Leitung von Ernst Speit die Jungschützenkompanie gegründet, die sich in den darauffolgenden Jahren als sehr wichtiger Bestandteil unserer Schützenbruderschaft erwiesen hat. Im gleichen Jahr wurde auch das 25 jährige Jubiläum gefeiert, da das erste Nachbarschaftsfest 1933 letztlich die spätere Vereinsgründung ausgelöst hat. Im Jubiläumsjahr konnte wieder ein Kofort den Thron besteigen: Kaspar und Elisabeth Kofort regierten in Rietbergs kleinstem Ortsteil.
1960 wurde das Fest auf ein Gelände von Johannes Wittreck in der Dorfmitte verlegt. In diesem Jahr wurde auch erstmalig ein Winterfest in der Gastwirtschaft Wimmelbücker gefeiert. Dies ist bis heute so geblieben.
1961 wurde das Fest dann auf dem damaligen Schulplatz gefeiert (heute Grundstück der Familie Ridder), um auch bei regnerischen Wetter gut gerüstet zu sein. Im gleichen Jahr übernahmen auch der Westerwieher Musikverein und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen den klangvollen Part bei den Umzügen, Paraden und beim Fest und lösten die Rietberger Jäger ab. Auch hieran hat sich bis heute nichts geändert.
1962 gab es wieder etwas Neues: der rührige Schießmeister Werner Kesseler führte ein Preisschießen ein, welches auch heute noch mit großem Zuspruch Jahr für Jahr zum sportlichen Wettkampf auf der Schießanlage führt. Vor dem Bau der Schießanlage wurde diese Schießen in der Gaststätte Wimmelbücker durchgeführt. Gleichzeitig wurde erstmals das Schützenfest an den Pfingsttagen durchgeführt. Dieses ist bis heute so geblieben und hat sich für unser Fest als sehr günstig erwiesen. Die Jungschützen haben in diesem Jahr erstmals einen “Hampelmann-König” ermittelt. Diese Jungschützenkönigswürde konnte Friedel Kriener erringen.
1963 konnte dann der gemeindeeigene Platz an der Kirche für das Schützenfest genutzt werden, und das Vogelschießen wurde erstmals versuchsweise am Sonntagmorgen durchgeführt. Als dritte Musikkapelle sorgt der Fanfarenzug Rietberg seit diesem Jahr auch für eine schmissige Untermalung unseres Festes.
1965 zählt der Verein schon 105 Schützen und 25 Jungschützen, das Vogelschießen wurde wieder auf den Montagmorgen verlegt, und dort findet es auch heute noch statt.
1967 sorgte für einige Turbulenzen: der Königsadler war am Montagmorgen aus seinem Kugelfang verschwunden, die von vielen Schützen unterstützte Suche führte aber dann recht schnell zum Erfolg. Seit dem Jahr thronen beide Adler über dem Thron und werden erst zu den jeweiligen Schießen aufgezogen. Werner Kesseler als Vogelbauer hat seitdem immer ein Paar Vögel in Reserve.
1971 schaffte es unser Schießmeister Werner Kesseler den Bezirkskönigstitel zu erringen. Er nahm daraufhin am Bundeskönigsschießen in Würselen teil. Ebenfalls in diesem Jahr wurde der Sozialausschuß ins Leben gerufen, der bis heute die Organisation der Kinderbelustigung übernimmt (die bis Dato von der Schule durchgeführt wurde). Auch die Organisation des St. Martinsumzuges, für die bisher immer schon die Brezeln gestiftet worden waren, wird seit diesem Jahr komplett übernommen.
1975 zeigte der Druffeler Schützenverein, dass er immer schon Neuerungen positiv gegenüber gestanden hat: aus Anlass des Jahres der Frau baten die Mitglieder des amtierenden Thrones den Brudermeister Vinnemeier darum, dass Sie auch mitschießen dürften. Er überlegte nicht lang, und gab seine Zustimmung, und so wurde in dem Jahr Anni Lütkebohle Schützenkönigin und regiert mit Albert Lütkebohle. Bis zu dem Zeitpunkt ein einmaliges Ereignis im Bezirksverband Wiedenbrück.
1980 legte Johannes Vinnemeier sein Amt als Brudermeister nieder. Die Versammlung bestimmte seinen Stellvertreter Hermann Kaupenjohann als neuen Brudermeister und Stefan Schnieder als neuen stellvertretenden Brudermeister.
1981 startete der Umbau der alten Schule in Druffel in ein Bürgerhaus. Auch die Schützenbruderschaft hat hier tatkräftig mitgewirkt, konnte doch dadurch der Schießstand mit direkt angrenzendem Aufenthaltsraum geschaffen werden. Erstmalig wurde auch in diesem Jahr der gemütliche Abend als separate Veranstaltung durchgeführt.
1982 konnte das Bürgerhaus und der Schießstand in Betrieb genommen werden. Bei der Fertigstellung hatten mehr als 100 freiwillige Helfer mitgewirkt!! Ein tolles Ergebnis, das bis heute einen zentralen Mittelpunkt des Dorflebens darstellt.
1983 stand ganz im Zeichen des 50 jährigen Jubiläums. Zu diesem Anlass wurde auch eine Festschrift herausgegeben. Das Jubiläumskönigspaar Maria und Hermann Knaup wurde von Erich und Maria Kofort abgelöst. Die Jungschützen haben in diesem Jahr Ihre Standarte erhalten, die ersten Standartenträger waren Heinz-Josef Isenberg, Thomas Kofort, Martin Hansmeier, Hubert Peitzmeier und Norbert Schalück.
1984 fanden erstmals die Vereinmeisterschaften im Luftgewehr und Luftpistoleschießen statt.
1985 konnte die alte Schützenfahne leider nicht mehr restauriert werden, daher wurde von Grete Isenberg und Christel Schnieder nach einem Entwurf von Paul Vorbohle eine neue Fahne geschaffen.
1989 fand aus Anlass des 700 jährigen Stadjubiläums der Stadt Rietberg im Vorjahr erstmals ein Stadtkönigsschießen alles amtierenden Schützenkönige am Sonntag in Druffel statt. Als erster Stadtkönig ging Arnold Beckervordersandforth aus Varensell hieraus hervor. Dieses schöne Ereignis wird seitdem reihum bei allen Bruderschaften alljährlich durchgeführt.
1990 Josef und Agens Mumpro wurden in Bokel Stadtkönigspaar.
1991 konnte das zweite Druffeler Kaiserpaar Günther und Elisabeth Kofort auch Stadtschützenkönigspaar werden.
1993 wurde erstmalig das Kordelschießen durchgeführt, dass sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Viele Schießkordeln und -Plaketten zeugen von der Treffsicherheit unserer Mitglieder.
1995 hat sich Hermann Kaupenjohann entschlossen kürzer zu treten und stellte sein Amt als Brudermeister zur Verfügung. In insgesamt 35 Jahren als Oberst und Brudermeister hat er die Bruderschaft entscheiden geprägt und den sehr gut vorbereiteten Weg seines Vorgängers Johannes Vinnemeier erfolgreich weiter beschritten und den Verein noch weiter nach Vorne gebracht. Sein Nachfolger wurde Paul Vorbohle.
1996 konnte der neue Ehrenbrudermeister Hermann Kaupenjohann in Rietberg die Stadtschützenkönigswürde erringen. Erstmalig fand in dem Jahr auch ein König der Könige Schießen statt. Der Schützenkönig von 1977, Herbert Schniedertöns, konnte diesen Wettbewerb für sich entscheiden.
1999 war das Jahr, in dem Jungschützen erstmalig die Weihnachtsbäume im Ort einsammeln.
2008 konnte der Verein dann das 75-Jährige Jubiläum mit einer weiteren Festschrift und einem sehr interessanten Kommersabend begehen. Jubiläumskönig in dem Jahr war Paul Malburg und Ulrike Johanns. Sie wurden abgelöst von Jockel und Ulla Großevollmer.
2010 hat unsere Festwirtin Änne Kraienhorst nach 50 Jahren ihr Amt abgegeben. In den vielen Jahrzehnten hat Sie mit Ihrer Familie immer ein tolles Schützenfest ausgerichtet und viele Freundschaften in Druffel geschlossen.
2015 hat sich unser Brudermeister Paul wie angekündigt nicht mehr zur Wahl gestellt. Als sein Nachfolger wurde sein Stellvertreter Klaus Schnieder gewählt. Paul wurde als Ehrenbrudermeister mit stehenden Ovationen in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die Bruderschaft enorm geprägt in den 20 Jahren seiner Amtszeit. Als erste Amshandlung konnte der neue Brudermeister viele Gäste anlässlich des Bezirksjungschützentages und des Bezirkskönigsschießens in Druffel begrüßen. Nachdem Olaf Wittag 4 Jahre lang Festwirt der Druffeler Bruderschaft war konnte in diesem Jahr Frank Strohbücker mit seinem Team begrüßt werden. Das Zelt hat einen neuen Platz gefunden, so das sich alles in einem neuen Gesicht präsentiert. Erstmals gab es kein Fahrgeschäft mehr anlässlich des Schützenfestes. Am Montag hat daraufhin der Vorstand reagiert und diverse Attraktionen bestellt (Bungee-Trampolin etc.) um hier auch den jüngeren Besuchern etwas bieten zu können.
2016 wir haben wieder einen Autosscooter am Platz, so das auch die Jungschützen von morgen eine Beschäftigung haben und es wirklich ein Dorffest für alle Generationen ist. Bemerkenswert ist in diesem Jahr, das es am Sonntag und am Montag sehr kalt war, am Sonntag gefühlte 12 Grad mit einem Hagelschauer zur Parade, so das die Festreden unterbrochen werden mussten.
2017 in diesem Jahr wurde unter Leitung des rührigen Oberst Thomas Kofort eine Mehrweckhütte am Platz geschaffen, die an den Schützenfesttagen die Freiluftpinkelrinne ablöst. Dieses tolle Objekt fand sehr viel Zuspruch und wird auch in den nächsten Jahren unser Fest bereichern.
Vieles wurde in den Jahren bewegt, einiges auch ausprobiert, aber die Geschichte zeigt, oft werden glücklicherweise vorausschauende Beschlüsse gefasst, die lange Bestand haben, grundsätzlich steht der Verein aber Neuerungen offen gegenüber.